Wie Sie unterschiedlichen Motiven durch Bildbearbeitung einen einheitlichen Look geben

Bei der Mischung von Bildern aus unterschiedlichen Quellen schlägt die Stunde der Bildbearbeitung bzw. Post Production. Auch wenn es hier besonders auffällt: Nicht nur in der Werbe-, Beauty- und Kosmetik-Fotografie hat die Bildbearbeitung eine große Bedeutung erlangt –in anderen Bereichen gibt es ebenfalls kaum ein Bild, dass nicht in irgendeiner Form bearbeitet wird.

Welche Möglichkeiten bietet die Bildbearbeitung und Post Production?

  • Bildbearbeitung: Mit einem zweckmäßigen, handwerklichen Feintuning werden Fehler korrigiert und Optimierungen auch mit dem Ziel vorgenommen, unterschiedliche Motive optisch aneinander anzugleichen. Dazu gehören: möglichst neutrale Hauttöne, ein ausgewogenes Kontrast-Verhältnis sowie das Korrigieren von Farbstichen, Über- und Unterbelichtung, Unschärfen, Bildrauschen, rote Augen, perspektivische Verzerrungen etc.
  • Retuschen: Der aus dem Französisch stammende Begriff steht für „Nachbesserung“ und nachträglicher Detailveränderung – früher von Aufsichtsvorlagen und heute besonders von digitalen Bilddaten.
  • Kreative Bildbearbeitung/Composing-Erstellung: Damit werden Ursprungsmotive mit dem Ziel bearbeitet, neue Motive und Looks zu entwickeln, bis hin zu neuen Bilderwelten. Dabei setzt man weitere Bildelemente und -ebenen ein und retuschiert eventuell andere Teile weg. Es bietet sich an, eine kleine Auswahl unterschiedlicher Mood-Varianten zu erstellen, damit man sich leichter für eine Richtung entscheiden kann.
  • 3 D-Visualisierungen/CAD (Computer-Aided Design): In aufwändigen Rendering-Prozessen werden Modelle (z. B. Prototypen aus der Automobilbranche oder neue Produkte) hochaufgelöst visualisiert und dann beispielsweise im Bildbearbeitungsprogramm möglichst realistisch anmutend vor Hintergründe eingesetzt.

Wie erziele ich mit unterschiedlichen Bildern einen durchgängigen Look?

Zwar bietet die Filtergalerie des Bildbearbeitungsprogramms Photoshop zahlreiche schnell zu verwendende und verlockend erscheinende Kunst-, Mal-, Stilisierungs-, Strukturierungs-, Verzerrungs- und Zeichenfilter, doch wirken sie in der Anwendung bei einer Reihe von Motiven bemüht und wenig kreativ. Dennoch gibt es weder Verbote noch Rezepte, wie sich ein attraktiver grafischer und einheitlicher Look erzielen lässt. Man sollte möglichst frei experimentieren, was sich aus dem Bildmaterial gestalten lässt. Dabei eignet sich nicht jedes Motiv für jede Bearbeitungsform. Aber dafür kommt man manchmal oder nicht selten durch Zufall auf ein verblüffendes, ungewöhnliches und ansprechendes Ergebnis.

Probieren Sie doch eine Auswahl der unterschiedlichen Möglichkeiten aus:

Bilder entfärben

Hier wird die Sättigung reduziert, so dass eine helle, freundliche Wirkung entsteht. Der Reihencharakter kann zusätzlich gesteigert werden, indem jeweils ein prägnantes Element farbig hervorgehoben/betont wird.

Beispiele für entfärbte Bilder, bei denen jeweils ein Motivteil koloriert bleibt

Bilder einfärben

Es entsteht eine deutliche ästhetische Veränderung, wenn Bilder monochrom (einfarbig) oder duplex (zwei Farben) eingefärbt werden. Bevor die Druckkosten in den letzten Jahren dramatisch fielen, wurde diese Bearbeitungsform häufig genutzt, da mit lediglich zwei Druckfarben günstig eine große (Farb-)Wirkung erzielt werden konnte. Da jetzt fast nur noch Publikationen im Vierfarben-Druck entstehen, lässt es sich daher gut mit dem Duplex-Look von der Masse abheben – und, wenn unbunte Farben verwendet werden, eine wertige und elegante Wirkung erzielen.

Beispiel wie Bilder ein- und umgefärbt werden sowie ein Duplexbild

Tontrennung

Das ist ein Verfahren, bei dem die zahllosen Schattierungen eines Bildes auf ganz wenige Farben reduziert werden. Abrisse bei Verläufen treten hier besonders (auffällig und manchmal gar negativ) hervor – es entsteht eine prägnante und meist farbige(re) Wirkung.

Beispiel für Bilder mit Tontrennung

Rastereffekte

Diesen Look kennt man unbewusst von günstigen Drucksachen mit groben Rastern wie Zeitungen und Comics. Er beruht darauf, dass Bilder, um gedruckt zu werden, gerastert werden müssen. Sie erkennen das, wenn Sie sich mit der Lupe Fotos genau ansehen. Dieses Prinzip macht man sich zunutze, in dem man Bilder in ihrem sehr groben Raster zeigt. Dazu eignen sich aber nur kontrastreiche und nicht zu detailreiche Abbildungen – aber ebenso Bilder mit geringer Auflösung. Dieses Stilmittel kennt man vor allem aus der Pop-Art. Es kann, schlecht umgesetzt, zugegebenermaßen auch „billig“ wirken. Abgesehen davon lässt sich dieses Verfahren gut mit anderen Techniken mischen und so wunderbare, neue visuelle Effekte erzielen.

Beispiel für Bilder mit einem groben Raster

Strahlung direkten Lichts

Dieses Ausdrucksmittel wird durch eine starke Lichtquelle oder die Sonne erzeugt und vermittelt eine überwältigende Leuchtkraft.

Beispiel für Bilder mit Starken Strahlung und Gegenlicht

Blendensterneffekte oder Lichtflecken

Sie sollen ursprünglich mechanische Effekte von einer Spiegelreflexkamera suggerieren, bei denen es sich eigentlich um Fehler handelt (wie z. B., dass die Lamellen der Blende reflektiert werden). Damit können aber auch Lebendigkeit und Authentizität visualisiert werden.

Beispiel für Bilder mit Blendensterneffekt und Lichtflecken

Schärfe/Unschärfe

Obwohl Bilder in der Regel scharf sein sollten, kann mit einem stellenweise unscharfen Bild spezifische Wirkungen erzielt werden, wie z. B. Tiefe und Raumwirkung. Besonders der Effekt der „Iris-Weichzeichnungen“, bei der nur das Zentrum scharf ist und kreisförmig zu den Rändern hin die Weichzeichnung zunimmt, erfreut sich zurzeit einer großen Beliebtheit. Wenn das Motiv von einem etwas erhöhten Standpunkt aus fotografiert wurde, kann das Bild so wirken, als handle es sich (fast) um eine Märklin-Eisenbahn-Landschaft – obwohl sie doch ganz real ist.

Beispiel für partiell weichgezeichnet Bilder und Iris-Weichzeichnung

Bewegungsunschärfe

Sie vermittelt in Bildern Bewegung, wenn ein Schärfe-/Unschärfe-Kontrast zwischen bewegten und feststehenden Bildelementen besteht. Wenn die Belichtung sehr lange ist, wie bei Nachtaufnahmen, bleibt von der Beleuchtung von Fahrzeugen nur noch ein ästhetischer, weicher Lichtstreifen.

Beispiel für Bilder mit Bewegungsunschärfe bei Tages- und Nachtlicht

Perspektivische Verzerrungen

Es wird unterschieden zwischen zylindrischer (das Motiv scheint „aufzublähen“) und sphärischer (wirkt wie ein „Fischauge“) Verzerrung.

Beispiele für Bilder mit zylindrischer und sphärischer Verzerrung

Retro-Look

Beispielsweise durch das Einfügen von Knicken und Farbstichen (durch spezielle Filter), die Betrachter vermuten lassen sollen, dass das vergilbte Bild schon lange in der elterlichen Fotokiste auf Wiederentdeckung wartet, können aus unscheinbaren Motiven ausdrucksstarke Bilder mit einer durchgängigen Bildsprache werden.

Beispiele für Bilder im Retro-Look (durch das Einfügen von Knicken und Farbstichen, die durch spezielle Filter erzeugt werden)

Was Sie auch ohne Bildbearbeitungssoftware machen können

Ein grafisch interessanteres Layout können sie auch erzeugen, wenn sie ihre Bilder auf ungewöhnlichere Weise einsetzen – ohne sie vorher bearbeiten zu müssen:

Starke Anschnitte

Durch das „Heranzoomen“ an besondere Bilddetails werden spezifische Inhalte, die auch grafisch spannend sein sollten, fokussiert und so hervorgehoben.

Beispiel für Bildmotive, die stark angeschnitten ins Layout eingesetzt werden.

Tesastreifen, Fotoecken, ausgefranster Rand oder Polaroid-Look

Alles ist erlaubt, was für einen „wie eben schnell selbstgemacht“ wirkenden „Remix-Style“ steht und an eingeklebte Bilder in Fotoalben erinnert.

Beispiele, wie Bilder mit Tesastreifen, Fotoecken sowie einem ausgefransten Rand ins Layout eingefügt werden.

Freistellungen

Durch das Freistellen von Motiven vom Bildhintergrund, die sich optisch möglichst gut vom Hintergrund trennen bzw. abheben sollen, erhält man mit deren Platzieren ins Layout eine „luftige“ Wirkung. Für das Freistellen wird zwar eine geeignete Software wie z. B. Adobe Photoshop benötigt, Stockagenturen bieten jedoch auch eine große Anzahl bereits freigestellter Bildmotive an.

Beispiele wie durch freigestellte Bilder, ein aufgelockerte, freundliche Wirkung erzielt wird.

Fotos, Fotos, immer wieder Fotos. Gibt es Alternativen?

Es gibt auch sehr gut gestaltete Geschäftsberichte, die ohne gegenständliche Abbildungen auskommen und beispielsweise rein typografisch arbeiten. Bei jenen werden beispielsweise Headlines, Kennzahlen, Highlights oder Statements grafisch ansprechend herausgestellt (siehe PR Praxis 11/2016, S. 4/5).

Auch ungegenständliche, abstrakte Motive oder Gestaltungselemente (z. B. auch aus der Kunst) können eine alternative Bebilderung von Geschäftsberichten darstellen – genauso wie Computergeneriertes (z. B. Apfelmännchen). Besonders in Branchen, in denen sich die eigenen Leistungen nicht so gut visualisieren lassen, können sich diese Ansätze anbieten.

Beispiele als Bildalternative wie ungegenständliche, abstrakte Motive, Gestaltungselemente und Kunstwerke

Statt Bilder lassen sich auch die vielfältigen Stilmittel und Ausdrucksmöglichkeiten von Illustrationen und ihrer Sonderformen nutzen. Durch die digitalen Bilderfluten gelten Illustrationen als willkommenes individuelles Stilmittel, um auf humorvolle, intelligente und fantasievolle Weise Markenwelten wie Geschichten zu visualisieren.

Illustrationen mit Ansichten aus New York City

Zu Illustrationen zählen auch:

Vektorgrafiken

Das sind abstraktere, flächigere Illustrationen. Sie werden heutzutage gerne verwendet und dem zweidimensional wirkenden „Flat“-Style zugeordnet. Großzügige Flächen und große Überschriften sind darin prägnante Elemente einer geradlinigeren und übersichtlichen Typografie.

Vektorgrafiken (abstraktere, flächige Illustrationen) als Alternative zu Bildern

Collagen

Eine Technik mit sehr großer Geschichte, die jetzt wieder eine Renaissance erlebt und bei der verschiedene Elemente oder Schnipsel auf einem Hintergrundmotiv aufgeklebt (von frz. coller, „kleben“) werden. Die einzelnen Bestandteile können auch separat gescannt, freigestellt und digital zusammengefügt werden.

Collagen (verschiedene Elemente oder Schnipsel werden auf ein Hintergrundmotiv aufgeklebt) als Alternative zu Bildern.

Fotoillustrationen

Diese Mischformen aus Bestandteilen wie Illustrationen, Zeichnungen und Skizzen sind zurzeit sehr beliebt. Dabei können diese Illustrationen in Photoshop oder per Hand (mit Stift, Pinsel oder Feder) unter Verwendung unterschiedlicher Stile und Techniken entstehen.

Foto-Illustration
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